Sud 30
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Biertyp | APA - American Pale Ale |
Bierart | - obergärig - |
Stammwürze°P | 12,9° |
Alkohol%Vol | 5,3% |
Brautag | 17.3.18 |
Anstich | 26.5.18 |
Ursprung | USA |
Malze | Pale/Pilsner extrahell, Münchner I+II |
Hopfen | Bitterhopfen: Cascade, Magnum Aromahopfen: Cascade, Mandarina Bavaria |
Geschmack | schwacher Malzkörper, deutliches Hopfenaroma, Zitrusnoten, herber Abgang |
Trinktemp.°C | |
Was für ein Bier ist das?...
Das American Pale Ale
ist zwar ein relativ neuer Bierstil, der aber auf einem englischen Bier mit langer Tradition fußt.Das englische
Pale Ale
wiederum – als damals neuer, revolutionär heller Bierstil – wies in seiner Wirkung auf den Biermarkt gewisse Ähnlichkeiten zum späteren Erfolg der Pilsner Biere
in unserem Raum auf, nahm hier aber eine etwas andere Richtung:
Bis ins späte 18. Jh war es praktisch kaum möglich, helles Bier herzustellen. Zum Darren des Malzes – also zum Trocknen großer Mengen feuchten, gekeimten Getreides – muss zwangsläufig auf künstliche Wärmequellen zurückgegriffen werden, was bei den damals verfügbaren TechnikenDiese Technik bestand im wesentlichen darin, die Abwärme eines Feuers irgendwie durch das Malz hindurch zu leiten, um es dadurch zu trocknen. Das Malz lag dazu bspw. auf perforierten Platten, durch die der Rauch dann hindurchsteigen sollte...
(ausführlicher wird auf das Darren des Malzes bei Sud 36 eingegangen) und Brennstoffen immer auch eine gewisse Röstung (und Räucherung!) des MalzesEs gab zwar damals durchaus auch helles Malz – sogenanntes Luftmalz – aber dies wurde nur in "häuslicher Verarbeitung" hergestellt und stand nicht in größeren, brauerei-üblichen Mengen zur Verfügung!
Seinerzeit mälzte man für den häuslichen Bedarf das Getreide oftmals selbst – und hier war die natürliche Trocknung durch Luft und Sonne der zumindest technologisch einfachste Weg. zur Folge hatte – woraus man folglich dann auch vornehmlich dunkle Biere erzeugte.
Dann aber bescherte die Industrialisierung den englischen Hochöfen die zu Koks veredelte Kohle, welche vergleichsweise sauber verglühte und somit auch bestens als Darrenbrennstoff geeignet war und nun erstmals auch die Produktion recht heller Malze im großen Stil ermöglichte. Das daraus gebraute Bier war relativ hell und blass – engl. pale (und zumindest früher soll in der Wortbedeutung auch eine gewisse "Vornehmheit" mitgeschwungen haben).
Anders als später bei uns wurde dieses helle Bier aber weiterhin als Ale
– also obergärig – gebraut. (In Deutschland war die Qualität obergärigen Biers seinerzeit oft mangelhaftDies lag vor allem darin begründet, dass in Deutschland aus der historischen Entwicklung heraus die Herstellung von Bier eher an komplizierte "Privilegien" als an die Profession der Brauer gebunden war und Bier zumeist in sehr kleinen, oft überalterten Brauereien nach althergebrachten Methoden hergestellt wurde und zudem das obergärige Bier meist eher dünn und damit infektionsgefährdet und kaum lagerbar war.
Das neue Bier nach Pilsner Brauart
hingegen wurde in neu gegründeten, modernen Großbrauereien (quasi industriell) hergestellt und war qualitativ wesentlich verläßlicher. Das führte dazu, dass – bis auf wenige, regional stark verwurzelte Ausnahmen – die bis dahin vorherrschenden obergärigen Bierstiele weitgehend verdrängt wurden. , so dass sich hier mit dem hellen Malz auch gleichzeitig die untergärige Brauart als vorherrschend durchsetzteWas – um es ganzjährig produzieren zu können – auch die Einführung der künstlichen Kältetechnik bedingte und daher erst einige Zeit später geschah. Zu diesem Zeitpunkt standen bereits weiter verbesserte Darrmethoden mit indirekter Wärmezufuhr und damit sogar noch hellere Malze zur Verfügung...)
Da nach Amerika mit den Siedlern auch deren Biere einwanderten, fand das Pale Ale
auch dort weite Verbreitung, wurde allerdings später ebenfalls vom untergärigen Lagerbier weitgehend verdrängt. Mitte der 70er Jahre jedoch, als man begann, mit neuen Stilen zu experimentierenExperimentiert hatte man wahrscheinlich schon zuvor, allerdings war in der USA (genau wie länger noch in der Bundesrepublik) die häusliche Bierherstellung bis dahin streng verboten!
Und darin wird wohl der maßgebliche Grund liegen, warum die Tradition des Hausbrauens im "Westen" weitgehend ausgestorben und damit eine Vielzahl an althergebrachten Bierstilen verschwunden ist - wirklich "archaische Biertypen" haben sich eher im Norden und Osten erhalten (wobei bzgl. der konkreten Gesetzeslage dort allerdings nicht recherchiert wurde!...)., zeigte sich das Pale Ale
als bestens geeigneterGeignet vor allem auch deshalb, da den Temperaturanforderungen der obergärigen Brauweise ohne größeren technischen Aufwand viel eher zu entsprechen ist... Kandidat für Modifikationen und wurde mithin zum Pionier der Craftbeer-Bewegung – unterschied sich jedoch von nun an durch Art und Menge an Hopfen von seinem englischen Urahn!
Mit der Züchtung neuer Aroma-Hopfensorten in Oregon entstanden die wichtigsten Zutaten dieser modernisierten Version. Insbesondere der populäre Cascade-Hopfen mit seinen Zitrusnoten begründete den Erfolg des
American Pale Ale
als einen Bierstil, der kreativen Brauern sehr viel mehr Aromen-Spielraum gibt, als die Bier-Klassiker.
Manchmal firmiert dieses Bier auch als CPA
– wobei das C dann wahlweise für den dann verwendeten Citra-Hopfen, allgemein für die Linie der sogenannten C-Hops oder aber, wie in unserem Fall, für Celebration steht:
Zu feiern gibt es in der nun anstehenden warmen Jahreszeit genug – sei es der runde Geburtstag eines Sudmeisters, die Hochzeit von Braugästen, das 25-jährige Jubiläum der Straße der Romanik oder unser Brauereifest am 26. Mai.
Mit dem Celebration Pale Ale
steht dafür jedenfalls ein passendes Bier bereit...
Dafür, dass eigentlich "Frühlingsmarkt" ist, sehen wir alle ziemlich verfroren aus...
... zur Versöhnung war dann aber beim Anstich fantastisches Sommerwetter!
Schematische Darstellung einer direkt beheizten Darre
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Weiterfürende Links:
- Stilporträt APA im Brau!magazin
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