Sud 44

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Überschrift - German Ale - IM Fell DW Pica Italic by Igino Marini

Brewhouse from the Smithfield Decretals

44 Etikett No44
Biertyp  Pale Ale
Bierart oberg. „Single Hop“
Stammwürze°P  12,7°
Alkohol%Vol  5,6
Brautag  26.6.21
Anstich  31.7.21
Ursprung  „indoeuropäisch“ (→ letztlich England&Deutschland…)
Malze  Pilsner, Wiener
Hopfen  Hallertauer Mittelfrüh
Geschmack  trockener Malzkörper, kräftig feinherb mit leichter Karamellnote im Antrunk
Trinktemp.°C  
   ALU

 

Porzellangeld Rueckseite 2Mark klWas für ein Bier ist das?…

Unter dem Arbeitstitel German Pale Ale geplant, war die Ursprungs-Idee, ein Ale mit ausgeprägt „deutscher Note“ zu brauen. Die untergärige Brauweise schied aus, da es wenig sinnvoll erschien, die hochsommerlichen Außen- mit den dazu erforderlichen Kellertemperaturen zu kombinierenlossy-page1-430px-Your REFRIGERATORProtects Health Saves FoodMake Your Equipment Last. - NARA - 514668.tifWas sich dann am Brautag als weise Entscheidung herausstellte – denn dies war bisher mit Abstand unser „heißester Brautag“!!!
Mit ausreichend zur Verfügung stehender (Kühl-) Technik ist es zwar prinzipiell möglich, der Würze auch im Hochsommer einen eisigen Gärkeller vorzugaukeln; was aber einen gesteigerten Energieaufwand bedeutet und – wie sich zeigt – auch nicht unbedingt nötig ist…
.

Kennzeichnendes Merkmal unseres Biers ist vor allem, dass kräftig und ausschließlich mit der traditionellen (durchaus recht deutschen!) Hopfensorte „Hallertauer Mittelfrüh“ gewürzt wurde, so dass man das Bier ebenso auch als Single Hop Ale klassifizieren und bspw. Hallertauer Single hätte nennen können! Zur rotgoldenen Farbe und der ausgeprägten Hopfennote schien der Name German Ale letztlich noch passender…

 

McCallum BreweryAle & Pale Ale

Über Pale Ales, deren verschiedenen Ausprägungen (und die besondere brautechnische Eignung in den frühen Anfangsjahren der amerikanischen Craftbeer-Szene) wurde an anderer Stelle bereits geschrieben. Auch über die geschichtliche Einordnung des Pale Ales und die Neuerungen im Rahmen der Industriellen Revolution die derart helle Biere (bzw. das dafür notwendige Malz) als Massenprodukt verfügbar machten.
Anders als bei uns entstand dieser neuartige, helle Bierstil aber gerade noch früh genug, als dass er weiterhin als obergäriges Ale gebraut wurde und somit im angelsächsischen Raum immer noch eine breite Tradition obergärigen Bieres existiert.

In Deutschland sind obergärige Biere bis auf einige Besonderheiten – die für sich aber eigene, spezielle Bierstile (wie Berliner Weiße, Kölsch oder Hefeweizen und AltbierAdvertisementForBulimbaBeerDer Name Altbier scheint begrifflich durchaus passend (da er ja von der Namensgeschichte her gerade auch auf diese „alte Brauweise“ verweist) – allerdings impliziert er historisch gewachsen vor allem auch den alten, eher dunklen Typus, der eben vor dieser „Wende“ hin zum hellen, untergärigen Bier vorherrschend war.
In Anlehnung an das englische Namensschema könnte man von einem hellen oder „ganz vornehm“ von einem Blassen Altbier reden (was allerdings wesentlich sprerriger und weit weniger schmackhaft klingt als eben Pale Ale!)…
) darstellen, nahezu ausgestorben, woraus auch immer ein wenig ein Problem einer „griffigen“ Bezeichnung erwächst, so dass es sich irgendwie anböte, den Begriff Ale zu übernehmen.

Ale und Bier – Etymologie

'ealu wæge' im Beowulf In der germanischen Sprachfamilie scheint Ale (bzw. das Wort oder der Wortstamm, aus dem heraus es sich entwickelte) ohnehin der ursprüngliche Begriff gewesen und in eher nordischen/nördlichen Sprachen bis heute auch dominantDjupbrunns I bracteateNeben Ale sei hier das nordische Øl, Öl oder Ǫl genannt – hervorgegangen aus dem nordgermanischen alu (ᚨᛚᚢ). Auch das finnische Wort Olut, das estnische Õlu, sowie das lettische und litauische Alus lassen sich offensichtlich auf diese Wurzel zurückführen (wobei erstere einer ganz anderen Sprachfamilie zuzuordnen sind und das Wort vielleicht einfach als „Fremdwort“ übernommen wurde).
Ganz lustig ist hier, dass in solchen Sprachen dann offenbar ebenso das Problem auftauchen kann, ein „brautechnisches“ Ale korrekt zu benennen: Im Litauischen ist dies dann bspw. ein Elis (was vermutlich aus der englischen Silbe „Eehl“ + Zufügung einer lit. Wort-Endung -is entstand).
zu sein. Man nimmt an, er ließe sich letztlich auf die Bezeichnung für (rötlich-) goldene Farbe323px-Elgesem runestone (in etwa: olú-t) zurückführen und lautete alú-þ oder alúþRunen nordischWobei das þ (Thorn) sprach­geschichtlich ein sehr alter Buchstabe ist, der heute nur noch im Isländischen auftritt – und desse Lautwert wohl irgendwo zwischen „d“, „t“ und dem englischen „th“ einzustufen ist.
Er trat im Altnordischen und Altenglischen auf und geht auf die Rune ᚦ zurück, die einst „weiterverwendet“ wurde, da dem inzwischen verwendeten lat. Alphabet Zeichen für den entsprechenden Lautwert fehlten. Im Druck wurde er – als nun wiederum in den (oft importierten!) Zeichensätzen diese Letter fehlte – anfangs noch durch das etwas ähnliche „y“ später dann durch die Kombination „th“ ersetzt.
( – im althochdeutschen hieß diese Farbe dann bspw. elo, was vielleicht auf diesem Weg sogar noch eine Ähnlichkeit zum englischen yellow erkennen lässt?!…).

127px-Niko Pirosmani. Signboard Cold Beer. Oil on oilcloth. State Art Museum of Georgia Tbilisi GeorgiaDem Pivo der Slawischen Sprachfamilie liegen offenbar ganz andere Ursprünge zu Grunde, die (wenn) eher Ähnlichkeiten zum bei uns gebräuchlichen Begriff vermuten ließen (was aber nicht erklärt, warum aus dem Deutschen dieser Wortstamm verschwunden ist).
Die Ursprünge des Wortes „Bier“ scheinen auch weit weniger klar zu sein - weit verbreitet ist es natürlich trotzdem!
Gängige Thesen sehen eine Verwurzelung im Indogermanischen über *bhreu mit Konsonantenverschiebung zu *bherw (und somit auch eine Ähnlichkeit zum Verb brauen) – oder über den Wortstamm *b(e)u-, *bh(e)u-, *b(h)ū- „aufblasen, schwellen“, der das Getränk dann doch wieder über eine seiner Eigenschaften, hier dann als etwas „Schäumendes“ benennen würden. (Es ist kaum wahrscheinlich, dass in der Schaumfrage irgendein wissenschaftlicher Erklärungsansatz verborgen liegt – „interessant“svgsilh28734Gerade weil deutsche Biertrinker beim englischen Ale oftmals gerade dessen Schaumarmut bemängeln – und aus dieser Erfahrung heraus dazu neigen, Ale oder ganz allgemein obergärigem Bier eher ablehnend gegenüberzustehen. Schaumgehalt und Resenz werden aber beim Brauen und vor allem im „Keller“ über andere Parameter beeinflusst – die Art der Hefe hat damit eher wenig zu tun…
Wie spritzig oder schäumend man sein Bier erwartet, ist wohl eher eine Frage der lokalen Tradition. Ob für unseren Raum das Schäumende schon immer derart im Vordergrund stand, dass hieraus die Namensherkunft zu erklären wäre, ist eher zweifelhaft…
ist trotzdem…)

558px-Elinour Rummin a well known landlady of an ale-house Line Wellcome V0007219Aber selbst im Englischen, wo auch der Begriff BeerBeowulf - beoreDas Wort tritt bereits im Angelsächsichen als bēor (und im Altnordischen als bjórr) auf – bezeichnete aber ursprünglich eher nicht gemälzte, sondern starke, süße Getränke aus Honig, Frucht- oder Traubensaft. Mit dem „Überschwappen“ des Hopfenbiertrends auf die Insel wurde im Mittelalter dann der in der Herkunftsregion verwendete Name auf die Bedeutung des englischen Worts übertragen. durchaus schon lang verbreitet ist, scheint er in dieser Bedeutung vor allem für „moderne“ Varianten des Getränks herangezogen worden zu sein. So tritt er ab dem 15. Jh. auf, um das nun neue, gehopfte Beer vom alten, ungehopften Ale zu unterscheiden – wobei allerdings auch Ales irgendwann gehopft wurden, ohne die Unterscheidung aufzugeben; worin diese fortan bestand, ist nicht ganz klar – mit Einführung des untergärigen Lagerbieres manifestierte sich jedenfalls die heute gebräuchliche Verwendung der beiden Begriffe.

 

Lindholm amulet 

 

trenner Image taken from page 346 of The Works of Alfred Tennyson etc 11060781794

Erneut interner Brautag – und Ausschank darf auch nicht sein…

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