Sud 27
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Biertyp | Landbier/Festbier |
Bierart | obergär. (& kühl!) |
Stammwürze°P | 14,4 |
Alkohol%Vol | 6,1 |
Brautag | 7.10.17 |
Anstich | 17.3.18 |
Ursprung | Nordfrankreich |
Malze | Pilsner, Kloster, Weizen + Rauchmalz |
Hopfen | Strisselspalter, Tettnanger |
Geschmack | malzig, süffig |
Trinktemp.°C | 9° |
Was für ein Bier ist das?...
Man könnte sich der Sache annähern und sagen, ein Bière de Mars
sei eine nordfranzösische, elsässische Variante des Märzenbieres (einem Biertyp, dem wir bereits im Vorgänger-Sud unsere Achtung zollten). Und ganz falsch läge man mit dieser Behauptung nicht: es gibt tatsächlich Parallelen – nicht nur im Namen (mars bezeichnet im französischen den Monat März). Im Unterschied zum Märzen, ist hier jedoch nicht der Braumonat der Namenspate, sondern vielmehr der traditionelle Ausschanktermin: "Im Winter gebraut, um die schönen Frühlingstage zu feiern". Und da man es nicht ausschließlich im März sondern den Frühling über trank, firmiert es oft auch als Frühlingsbier – Bière de printemps
.
Bière de Mars
wurde zur Erntezeit gebraut und konnte in der beginnenden kalten Jahreszeit auf natürlichem Weg kühl vergoren und dann lange gelagert werden. Obwohl ein obergäriges Bier, näherte man sich durch das Arbeiten am unteren Temperaturlimit der Hefe der Charakteristik eines untergärigen Bieres schon relativ weit an – denn der "saubere" Geschmack untergäriger Biere beruht weniger auf einer evtl. besonderen Arbeitsweise der Hefe selbst, als viel mehr auf deren Fähigkeit, bei niedrigen Temperaturen die Würze langsam und "kontrolliert" zu vergären.
Wir haben es hier also mit einem stärker eingebrauten ("beinahe untergärigen") Festbier zu tun, dass vielleicht einem damaligen Oktoberfestbier gar nicht unähnlich war; malzig süffig, eher bernsteinfarben und feinaromatisch gehopft. Anders als in Bayern prägt hier jedoch der lokale, leicht blumige Strisselspalter Hopfen ein mildes, an Heu erinnerndes Aroma.
Auch heute werden im Elsass modernisierte Versionen dieses Bieres gebraut – untergärig und rein aus Gerstenmalz. Wir haben versucht, uns am Vorbild zu orientieren und den Geschmack alter Malzmischungen nachzuempfinden, die auch eine gute Portion Weizen enthielten; Anteile von Rauch- und leicht säuerlichem Klostermalz imitieren dabei das Aroma damaliger Mälzverfahren.
Und der überlieferten Tradition folgend kommt dieses "Frühlings-Märzen" bei uns auf dem Frühlingsmarkt im März zum Anstich!
Den Namen teilt(e) sich das Bier übrigens noch mit einem Trunk aus dem nicht allzu weit entfernten Belgien: einem Nachguss-BierUm nach dem Maischen das Malz möglichst vollständig auszulaugen, erfolgen immer Nachgüsse mit heißem Wasser., bei welchem sozusagen ein "zweiter Aufguss" des Malzes separatDie heute übliche Vorgehensweise ist, Haupt- und Nachguss zu vereinigen – und zwar so lange, bis die Würze auf die gewünschte Stärke "herunter verdünnt" ist. Früher war es eher üblich, diese Teile in separaten Fraktionen zu sammeln und dann getrennt zu vergären. vergoren wurde. Solche Aufteilung in verschieden starke Fraktionen war früher recht verbreitet (wobei das Dünnbier praktisch ein Alltagsgetränk darstellte bzw. in großen Haushaltungen als "Gesindebier" auf den Tisch kam).
Zur "Erntezeit" im Oktober 2017 gebraut:
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